Wenn das Leben eine Bühne ist,

welchen Platz gibst du dir dann in diesem Bild? Bist du Protagonist*in oder Antagonist*in? Hast du das Theaterstück geschrieben? Bist vielleicht verantwortlich für Regie oder Dramaturgie? Befindest du dich noch in den Proben oder gab es bereits eine erfolgreiche Premiere? Und wer bewegt den Vorhang? Oder ruft als Inspizient*in die Darsteller*innen im richtigen Moment zu ihrem Auftritt? Arbeiten wir für Requisite oder Kostümabteilung? Wer ist verantwortlich für das Licht auf der Bühne und für die Kulisse?

Vor vielen Jahren hab ich mal eine ganze Weile in einem Theater gearbeitet. Das war wunderbar. Noch heute kann ich diese besondere Atmosphäre abrufen, die das ganze Haus durchzog. Es lag Leichtigkeit in der Luft und gleichzeitig viel Ehrgeiz, das Beste zu geben. Es gab Proben und Probebühnen und Probenpläne. Zeit und Raum, sich auzuprobieren.

Dazu ist das Leben doch da, oder? Wenn das Leben also eine Bühne ist, wo und wann erlauben wir es uns das Proben und Üben? Oder können wir das vielleicht ganz von selbst, ganz spontan in Improvisation? Können uns darin im Spiel – so wie früher als Kinder :))) – einer Idee, einer Geschichter, einer Figur und Rolle hingeben?

Wie lautet der Titel des Theaterstücks, in dem du gerade mitspielst? Ist es Drama oder Komödie? Gibt es viel Text, große Worte, viel Geschrei oder auch Gesang? Oder bevorzugst du stumme Gesten, mit denen auch alles gesagt werden kann?

Welche Deiner Figuren liebst du besonders und welche möchtest du eher loswerden? Nicht mehr dienlich, gehören sie inzwischen einer vergangenen Spielsaison an? Der*die Folgsame? Die*der Verbitterte? Der*die Hoffnungslose oder gar Verzweifelte? Oder bist du in genau dieser Rolle für das Ganze einfach Salz in der Suppe? Was wäre eine Geschichte ohne Drama?

Was steht für dich jetzt auf dem Programm? Worin möchtest du dich üben? Welche Rolle, welche Charaktere füllst du gerade mit Leben? Welche Rollen kennst und liebst du an dir? Welche Seiten willst du entdecken und feiern – und natürlich auch feiern lassen? Vielleicht endlich mal wieder die abenteuerlustige Heldin oder den inspirierenden Narr? Willst Draufgänger*in, Macher*in, bedingungslos Mitfühlende, Beherzte*r sein? Vielleicht hast du gerade irgendwo damit ein Gastspiel gegeben und beginnst jetzt ganz neu? Durchforstest Bibliotheken und Archive, um ein passendes neues Theaterstück zu finden. Oder schreibst selbst eins? Eines, was genau jetzt wunderbar zu dir und dem, was du von dir zeigen und bewirken willst, passt.

Und wie heißt wohl dieses Bühnenstück, was wir jetzt zusammen für diese Welt inszenieren können, um sie wieder mehr in Balance zu bringen? Was, wenn wir  unsere individuellen Dramen und Komödien bewusst zu einem großen Meisterwerk zusammenbringen?

Lass uns hier und dort mehr Ideen, Visionen und Wünsche für diese Welt lesen, hören und sehen!

Irgendwann spielen wir nach und nach alle begeistert mit und applaudieren dann einander stehend – aufstehend – auferstehend.

 

 

Hingabe

heißt die Zwillingsschwester der Liebe. Manchmal versteckt sie sich. Manchmal zeigt sie sich. Sie trägt lange wallende Gewänder und wirkt fast wie aus einer anderen Zeit. Einige finden ihre Wirkung übertrieben, zu intensiv. Andere können nicht genug davon bekommen, sie zu erleben.

Wann und wie hast du zuletzt Hingabe gespürt? War es in einer Begegnung, in einer Tätigkeit? Als du dich einer Idee verschrieben hast? Hingabe an einen Traum? Eine Sehnsucht, eine Vision. Bist ihr vielleicht an einem besonderen Ort in die offenen Arme gelaufen? Fast wie von selbst. Möglicherweise hat dieser Moment dir einen Duft in die Nase gezaubert? Oder einen Klang, der dich an deine Art der Hingabe erinnert?

Wenn du sie kennenlernen willst. Dann bestimmt beim nächsten Mal, wenn sie dir zuwinkt, etwas verschmitzt und zugleich mit wissendem langen Blick. Wirst du sie sofort erkennen. Dann gehst du mit. Gehst mit Hingabe in Kontakt, in dein Tun, in dein Lassen. Und fühlst, ja feierst mit Hingabe deine Macht in scheinbarer Ohnmacht. Wer weiß.